Maria Anna Schwarzberg schrieb von Oktober 2015 bis Januar 2017 als Autorin und Redakteurin für ein digitales Stadtmagazin, für das sie emotionale Prosa, Reisen und Food auf die Monitore der Stadt pinnte. Dieser Artikel ist zuerst auf “Mit Vergnügen Hamburg” erschienen.
Die letzten Sonnenstrahlen scheinen auf den Teppich, der goldene Lichtspalt wird immer schmaler und durch das geöffnete Fenster höre ich Vögel zwitschern. Hier drinnen ist es ruhig, nur mein Handy vibriert. “Vielleicht gibt es eine Lösung, vielleicht ist es nur keine leichte. Vielleicht musst du einfach springen.”
Vielleicht musst du einfach springen.
“Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich etwas ändern muss”, schrieb ich wenige Minuten zuvor. Zu lang schon jammere ich, zu lang ist das Problem so groß, dass ich mich nicht traue, es wirklich anzugehen. Mit allen Konsequenzen, mit all den Veränderungen und ja, auch mit allem, was ich dafür loslassen muss. Es ist eine Pattsituation, in der ich weder ein noch aus weiß, mit dem Rücken an der Wand stehe, nicht zurück kann und nicht vorwärts will. Ich bin melancholisch, gar nicht so abgeneigt von diesem Gefühl, traurig zu sein und ein wenig zu bedauern. Es ist ja auch bedauernswert, all das aufzugeben und in dieses neue Unbekannte zu springen. Wie wird das Neue? Besser? Oder doch schlechter?
“Das findest du nur raus, wenn du es wagst.” Ja, ich muss wagen. Auf all den schönen #Goodlife-Visuals steht ja auch immer: “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.” Aber wenn ich wage und verliere? Woher wollen eigentlich immer alle wissen, dass es am Ende wirklich gut wird, weil es sonst nicht das Ende ist? Was ist, wenn der Weg hart, härter am härtesten wird? “Du weißt doch, Horrorszenarien sind nur etwas für Roland Emmerich Filme! Es wird nie so schlimm, wie man es sich in seinen schlimmsten Gedanken ausmalt.”